Die fünf Söhne der Familie Hellbernd: 24,5 Jahre im Kriegseinsatz und in Gefangenschaft“

(Hubert Kröger) Während des Zweiten Weltkrieges waren die Brüder Josef, Heinrich, Fritz, Paul und Franz Hellbernd aus Harme als Soldaten der Deutschen Wehrmacht an vielen verschiedenen Fronten in
Europa und in Nordafrika im Einsatz.
Diese fünf Brüder, die die ersten Lebensjahre auf Burg Dinklage verbrachten, erlebten die Schrecken des Krieges an unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen Kriegsschauplätzen, aber immer
verbunden durch die Feldpostbriefe, die sie regelmäßig an ihre Eltern, Josef und Maria Hellbernd (geb. Blömer), sowie an ihre fünf weiteren Geschwister schickten. Diese Briefe, die während des
Krieges eine der wenigen Möglichkeiten des Austauschs mit der Heimat darstellten, geben uns heute einen Einblick in das Leben der Familie Hellbernd und das Erleben der Brüder an der Front während
des 2. Weltkrieges.
In dieser Dokumentation sind keine Briefe von Josef Hellbernd enthalten, dem ältesten der Brüder. Josef war zu Beginn des Krieges bereits verheiratet, und seine Briefe sind daher nicht Teil der
erhaltenen Sammlung. Leider sind seine Briefe, die er an seine Familie in Hausstette schrieb, nicht mehr vorhanden.
Dennoch bilden die verbleibenden Feldpostbriefe der anderen Brüder wichtige Dokumente der damaligen Zeit. Diese Briefe kamen nach dem Tod von Maria Hellbernd geb. Hoping (Ehefrau von Heinrich)
2013 in unsere Hände von Johanna Kröger geb. Hellbernd und mir. Maria Hellbernd hatte die Briefe ihrer Schwiegereltern (Josef und Maria Hellbernd) sorgfältig in ihrem Schreibtisch aufbewahrt.

Die umfangreiche Dokumentation beschreibt auch die Erfahrungen von der Tochter Elisabeth Hellbernd, die im Alter von 21 Jahren zwischen 1943 und 1945 ihre Ausbildung zur examinierten
Krankenschwester im St. Franziskus-Hospital in Berlin absolvierte. In dieser Zeit schrieb sie regelmäßig an ihre Familie in Harme und berichtete von den verheerenden Bombenangriffen, die sie in
der Hauptstadt während des Zweiten Weltkriegs miterlebte. Oft war sie nicht informiert, wo ihre fünf Brüder sich während dieser Zeit als Soldaten aufhielten.
Die erhaltenen Briefe waren jedoch in Sütterlinschrift verfasst, einer Handschrift, die für Johanna Kröger und mich unleserlich war. Erst mit der Unterstützung von Frieda Hellbernd geb. Hölscher,
der noch heute lebenden Ehefrau des damaligen Soldaten Franz Hellbernd, konnten die Briefe vollständig übersetzt werden.
Frieda Hellbernd, die mittlerweile 99 Jahre alt ist, spielte eine entscheidende Rolle dabei, diese wertvollen Dokumente zu entschlüsseln, da sie nicht nur die Sütterlinschrift beherrschte,
sondern auch eine persönliche Verbindung zu den Briefen hatte. Ihre Hilfe ermöglichte es, die Briefe in lesbare Form zu bringen und damit die Erinnerungen der Brüder wieder lebendig zu machen.

Frau Frieda Hellbernd mit der ersten Ausgabe der Dokumentation „Briefe aus dem Krieg an die Heimat“.
Dank ihrer Unterstützung und der Hilfe von Johanna Kröger (re) konnten die Feldpostbriefe aus der Sütterlinschrift übersetzt werden. Hubert Kröger schrieb die Erläuterungen und stellte die Dokumentation zusammen.
Die einhundert Briefe, die nun zu einem Buch mit 144 Seiten dokumentiert sind, berichten von den verschiedenen Fronten, an denen die Brüder kämpften. Sie waren an unterschiedlichen
europäischen Schauplätzen und sogar in Afrika eingesetzt. Ihre Erlebnisse in den verschiedenen Kriegsgebieten, die oft von Entbehrungen und ständigen Gefahren geprägt waren, finden sich in den
Zeilen der Briefe. Besonders auffällig ist, dass die Soldaten selten, wenn überhaupt, ihre wahren Erlebnisse teilten. Stattdessen berichteten sie von den üblichen Aufgaben, von guten Wünschen und
von der Hoffnung, bald nach Hause zu kommen. Trotz der Zensur und der Vorgaben war in vielen Briefen die Sehnsucht nach der Familie und die tiefe Verbundenheit mit der Heimat spürbar. Die Briefe
wirken direkt und authentisch, und die einfache, klare Sprache unterstreicht die Bedeutung von alltäglichen Erlebnissen und Gedanken in einem schwierigen Umfeld. In den Briefen merkt man auch die
Sorge um die Familie und das Bedürfnis, trotz der Distanz und der Umstände in Verbindung zu bleiben.
In Ergänzung zu den Briefen wurden in der Dokumentation auch Bilder von den Aufenthaltsorten der Brüder in den Kriegsgebieten aufgenommen. Dank des Internets und moderner Recherchemethoden
konnten viele Ereignisse und Orte genauer bestimmt werden, die in den Briefen nur ungenau angedeutet wurden.
Trotz der schweren Erfahrungen, die die Brüder in den Jahren des Krieges und der Gefangenschaft machten, waren sie glücklich, dass alle fünf Brüder am Ende dieser schwierigen Zeit lebend ihre Bakumer Heimat wieder erreichen konnten.

Die Originalbriefe befinden sich als Kopie mit der entsprechenden Übersetzung in der Dokumentation wieder.
Zwischenzeitlich ist der Großteil der Bücher an zahlreiche Angehörige der Familien Hellbernd verteilt worden, die heute bereits in der 6. Generation in ganz Deutschland leben.
Auch weitere Interessierte können das Buch zum Preis von 13 Euro erwerben. Bestellungen nimmt Hubert Kröger entgegen.

Frau Frieda Hellbernd, geborene Hölscher, ist nicht nur eine engagierte Lehrerin und Mutter von sieben Kindern, sondern auch eine Frau mit bewegten Erinnerungen. Ihre Kindheit und Jugend in Elmelage prägten sie nachhaltig, und besonders die Jahre des Zweiten Weltkriegs hinterließen tiefe Spuren. In einem persönlichen Bericht teilt sie ihre Erfahrungen mit aus dem Frühjahr 1945, einer Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit.