Brief aus der Ukraine sorgt für Überraschung bei der Familie Dasenbrock in Harme (Teil 1)

Quelle: OV, Heimatblätter, Utkiek des Heimatvereins Dinklage

(Hubert Kröger)

Als ein ungewöhnlicher Brief mit der Adresse

Familie

Dasenbrock

BRD Oldenburg

Kreis Vechta, Harme bei Dinklage

tatsächlich nach einigen Wochen das Ziel Harme im Frühjahr 1990 erreichte, war er mehrere Wochen von der Ukraine bis Harme unterwegs. Beim Lesen des Briefes kehrten bei Theodor und Josefa Dasenbrock sofort viele Erinnerungen wieder zurück. Die Absenderein des Briefes Olga Sawostjanowa geb. Balikina aus der Ukraine meldete sich wie aus heiterem Himmel  bei den Dasenbrocks in Harme. Sie war als 17jähriges Mädchen von 1943 bis zum Kriegsende als Zwangsarbeiterin vom Arbeitsamt für die Landwirtschaft in Harme zugewiesen worden.

(Foto H. Kröger) Josefa und Theo Dasenbrock anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit im Jahr 1987.

Nach diesem ersten Kontakt im Jahre 1990 hat sie ihre Lebensgeschichte öffentlich festgehalten. Reinhard  Arkenau berichtete ausführlich über Olga Sawostjanowa im Heimatblatt als Beilage zur Oldenburgischen Volkszeitung und im Utkiek des Heimatvereins Dinklage häufiger über die bewegte Vergangenheit der Zeitzeugin.

 

Das Bild zeigt Olga Balikina als 17jähriges Mädchen. Es wurde bei ihrer Ankunft in Dinklage aufgenommen und diente für den Zwangsarbeiterausweis (Arbeitskarte) während ihrer Zeit im Landkreis Vechta. Sie schenkte dieses Foto 1996 Reinhard Arkenau aus Vechta anlässlich ihres Besuches 1996 in Dinklage und Harme.

Persönlich erinnere ich mich auch an einige Begegungen mit der "kleinen Frau mit dem großen Herzen". (so Reinhard Arkenau, Utkiek Nr. 20)   Nie werde ich ihre Erzählungen über das Schicksal des jungen Mädchens vergessen.

In zwei weiteren Folgen stellen wir vom Heimatverein Bakum diese schweren Jahre der 17jährigen Olga hier im Landkreis Vechta von 1943 bis 1945 auf unserer Internetseite vor.


(Foto Reinhard Arkenau) Olga Sawostjanowa (li) mit ihrem Sohn Dimitry und Maria Heckmann geb. Dasenbrock in Dinklage im Jahr 1996 beim Bahnhof in Dinklage..

Im Mai 1996 besuchte Olga Sawostjanowa mit ihren beiden Söhnen nochmals Freunde und Bekannte in Lohne, Harme und Dinklage. Sie erwähnte bei ihrem Besuch in Harme: "Theodor und Josefa Dasenbrock ersetzten mir während des Krieges die Mutter und den Vater. Hier habe ich niemals geweint, niemand sprach mit einer erhöhten Stimme. Hier habe ich erfahren, dass es in Deutschland sehr viele gute und dankbare Menschen gibt. " In Dinklage wollte sie noch einmal den Bahnhof sehen, auf dem 1943 eine Reise ins Ungewisse ihr vorläufiges Ende nahm. Als 70jährige schrieb sie die nachfolgenden Zeilen

 

Auf dem Bahnhof

 Schnell wie ein Vogel, ist die Zeit verflogen. Ich glaube es meinen eigenen Augen nicht. Schon einmal stand ich auf diesem Bahnhof, es war vor einem halben Jahrhundert.

Ein Gedanke schießt mir duch den Kopf,

in unaufhaltsamer Schnelligkeit.

Ich erinnere mich an die Gesichter,

der damals hier im Kriege Anwesenden.

 

 

Als 16jährige haben mich die Faschisten,

als Sklavin hierher gebracht.

An den Bürgermeister von Dinklage

wurde ich für 40 Reichsmark verkauft.

 

 

Im zwanstigsten Jahrhudnert war es.

Ich bitte Euch alle mich zu verstehen.

Wie trauring sind meine Erinnerungen.

Es fällt mir schwer nicht zu weinen.

 

Nun stehe ich da, schon ganz grau.

Ich verfluche diesen Krieg,

für alle Menschen die im Krieg gefallen sind, für mein verkrüppeltes Leben.