Jedes Kreuz ein Menschenleben

Gefallenen-Ehrenmal für die Gemeinde Bakum wurde 1959 eingeweiht

Das neue Ehrenmal am Tag der Einweihung .

Ausführlich berichtete die Oldenburgische Volkszeitung von  der  Einweihung des neuen Ehrenmals vor der Bakumer Kirche:

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde am Volkstrauertag (15. November 1959) auf dem Platz vor der Pfarrkirche das neue Gefallenehrenmal eingeweiht. Ein seit Jahren gehegter Plan, ein Mahnmal für die der Gemeinde Bakum angehörenden Gefallenen des zweiten Weltkrieges zu errichten, fand damit seine Verwirlichung.

Der Musikverein unter Leitung von Hans Thobe spielte zu Beginn der Trauergedenkfeier das Largo von Händel, der Männerchor unter Leitung von Clemens Arlinghaus trug den Trauerchoral „Über den Sternen“ vor. Pfarrer Bohmann nahm die feierliche Einsegnung des neuen Ehrenmals vor. Er sagte dann, der Gedanke, für die Gefallenen in Bakum eine würdige Gedenkstätte zu errichten, sei aufgetaucht, als vor einigen Jahren mit der Neuordnung des Kirchplatzes begonnen worden sei. Er dankte besonders Vikar Klinker, jetzt Pfarrer in Bühren, und gedachte des inzwischen verstorbenen früheren Kirchenprovisors Aloys Rosenbaum, die sich beide unermüdlich für die Erbauung und Finanzierung dieses Denkmals eingesetzt haben.

Vikar Klinker (1909-2002) im Gespräch mit Pastor Bohmann (1886-1964) und Hans Thobe (1907-1992)

Aloys Rosenbaum (1890-1959) aus Westerbakum war direkt nach Kriegsende von den Alliierten zum  Bürgermeister der Gemeinde Bakum ernannt worden.  Mehrere Jahre engagierte er sich ehrenamtlich als Kirchenprovisor der Kirchengemeinde St. Johannes in Bakum.

Um 1970 hatte Werner Kuper diese Perspektive für sein Dia.

 

Der Entwurf stammt von Gartenbauarchitekt Josef Hempelmann Lohne. Das neue Denkmal besteht aus einem wuchtigen Steinkreuz und zwei Sandsteinpfeilern zu beiden Seiten, die eine Mahninschrift tragen und auf einem Backsteinsockel ruhen. Den Platz zwischen dem Kreuz und den beiden Pfeilern nimmt ein künstlerisch fein gestaltetes Gitterwerk mit 130 eisernen Kreuzen ein. Jedes trägt den Namen eines Gefallenen.

 

Vier Kreuze mit den Namen von gefallenen Soldaten. Alwin Sandmann, Bernard Bullermann, Alois Sieverding und Albert Schlömer sind hier zu sehen stellvertretend für weitere 126 Soldaten, die nicht mehr aus dem Krieg  nach Bakum zurück kehren konnten.  Auf der Rückseite des großen Sandsteinkreuzes steht zur Straße hin sichtbar, die Inschrift „Jedes Kreuz ein Menschenleben, jedes Kreuz eine Quelle von Tränen, jedes Kreuz ein Opfer, jedes Kreuz eine Verpflichtung.“

 

Das wirkungsvolle Metallgitter wurde von den Gebrüdern Kreienborg Daren geschaffen und verdient Anerkennung. Die Steinmetzarbeiten lieferte die Firma Dierkes Cloppenburg., die Mauererarbeiten wurden von der Firma Rasche Bakum ausgeführt. Die Gemeinde Bakum besitzt mit dieser neuen Gedenkstätte ein Denkmal, dessen künstlerische Gestaltung vollauf gelungen ist.

 

Schmiedemeister Clemens Kreienborg  (1930-1998) in seiner Werkstatt in Daren. Mit seinem Bruder Karl (1915-1984) ebenfalls Schmiedemeister, fertigten sie das Metallgitter mit 130 Kreuzen.

Pfarrer Lohff richtete als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde eindringliche Worte an die Versammelten. Er sagte, weshalb die Errichtung eines Kriegerdenkmales auch 14 Jahre nach dem Kriege noch zu Recht bestehe und was sie uns vor Augen führe: „Wir wollen das Elend vergangener Tage nicht

 

vergessen! Wir trauern über die Ungerechtigkeit, die auch heute noch  

unseren Brüdern angetan wird. Wir hoffen auf den wahren Frieden, den wir nur in Gott finden.“

 Schulkinder umrahmten die Trauerfeier mit passenden Gedichten.“

Günter Lohff war Pastor der Evangelischen Kirche von 1957 bis 1960 in Bakum.

Auch auf einer Bakumer Postkarte aus den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist das Ehrenmal zu sehen.

Vor der Renovierung der Bakumer St. Johanneskirche (1969) gab es im Turm links eine Ehrenmal für die gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges aus dunklem Marmor, auf denen die Namen der Gefallenen in Goldschrift verzeichnet waren. Bis 1999 lagen diese Namenstafeln im Sakristeikeller bis sie im Heimathaus vorübergehend einen neuen Platz erhielten. In Absprache mit Pastor Schmedes, Bürgermeister Lehmann und Franz-Josef Göttke (Vors. Heimatverein) fanden diese 3 Gedenktafeln einen würdevollen Platz auf dem vorhandenen Ehrenmal vor der Kirche.

Weitere Ehrenmale für gefallene Soldaten beider Weltkriege befinden sich in Carum, Lüsche, Vestrup und Hausstette. Diese Gedenkstätten werden wir zum Volkstrauertag im November 2021 näher vorstellen.