Die Situation der Lüscher Schule vor 60 Jahren

1993 erfolgte der Abbruch der Schule und der Neubau aus dem Jahre 1994 wird zur Zeit erweitert

(Quelle Dorfbuch 100 Jahre St. Josefs-Kirche zu Lüsche 1975 und 10 Jahre Grundsteinlegung "Neue Schule" 2004)

Als am 7. Oktober 1960 die Grundsteinlegung der neuen Volksschule erfolgte, waren die Verantwortlichen im Rat der Gemeinde Bakum und die Lüscher Bevölkerung sich einig, dass das alte Schulgebäude durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Der Text der damaligen Grundsteinurkunde beschreibt die Schulsituation in Lüsche um 1960. Sie hatte folgenden Wortlaut:

 

Im Jahre des Herrn – Eintausenneunhundertundsechzig – am Siebenten Oktober wurde der Grundstein zu diesem Gebäude gelegt.

 

Die Volksschule in Lüsche besteht zur Zeit aus drei Klassen und wird von 113 Kindern besucht. Das jetzige Schulgebäude wurde im Jahre 1914 mit zwei Klassen errichtet. Durch die ansteigende Kinderzahl wurde die Schule 1946 dreiklassig. Ein ordnungsmäßiger Unterricht war daher in den zwei bestehenden Klassenräumen nicht mehr möglich, so daß ein Erweiterungsbau dringend erforderlich wurde. Dieser Erweiterungsbau wurde 1949 durchgeführt.

Da die Schülerzahl von Jahr zu Jahr noch zunimmt, muß in absehbarer Zeit mit der Errichtung einer vierten Klasse gerechnet werden. Außerdem fehlen bei der jetzigen Schule sämtliche Nebenräume wie Gruppenzimmer, Werkraum, Lehr- und Lernmittelzimmer usw. Auch die Toilettenanlagen bedürfen einer dringenden Erneuerung.

Der dringend notwendige Um- und Erweiterungsbau ist auf dem jetzigen Schulgrundstück räumlich nicht möglich. Durch die Aussiedlung des Gehöftes Sommer und dem Austausch von Grundstücken mit der Pfarre zu Lüsche und der Pfarre zu Vestrup bot sich eine günstige Gelegenheit, gegenüber der jetzigen Schule, ein geräumiges Grundstück zu erwerben. Der Rat der Gemeinde Bakum hat daher in einer Sitzung am 12. Jul 1959 in der Gastwirtschaft Ording in Lüsche einstimmig beschlossen, das betreffende Grundstück zu kaufen und auf diesem Grundstück eine neue vierklassige Volksschule mit Nebengebäuden zu errichten.

Nachdem der Bauplan von dem Architekten Bernard Willenbrink, Vestrup, entworfen und von Herrn Präsidenten des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Oldenburg genehmigt war, konnte am 25. September der erste Spatenstich getan werden. Somit kann am heutigen Tage der Grundstein gelegt werden.

Dieses Foto entstand am 7. Oktober 1960 anlässlich der Grundsteinlegung für den Neubau der Lüscher Schule. Handwerker der Firma Georg Ruhe waren seit dem 1. Spatenstich am 25. September1960 auf dieser Baustelle tätig. Zu sehen sind v. li. Josef Gerken, Georg Flint, Heinrich Witte, ??, Heinz Bocklage, Theo Sommer, Franz Hammersen, Walter Meyer, Georg Ruhe, Günter Ortmann, Alfons Suding, Josef Menke, Walter Sommer

Im genannten Jahr thront auf dem Heiligen Stuhl in Rom der 262. Nachfolger des hl. Petrus, Papst Johannes XXIII. In der Diözese Münster residiert als Bischof Dr. Michael Keller, Bischöflicher Offizial in Vechta ist Prälat Grafenhorst. Dechant unseres Dekanats ist Dechant Krümpelmann in Visbek. Als Seelsorger unserer Gemeinde wirkt Pfarrer Theodor Sommer.

Am 5. Juni 1962 erfolgte die feierliche Einweihung der St.-Christophorusschule in Lüsche. Jedoch 31 Jahre später kam bereits das Aus dieser Schule.

Machthunger und Herrschsucht verhindern immer noch die Wiedervereinigung unseres deutschen Vaterlandes. An der Spitze der westdeutschen Bundesrepublik steht Bundespräsident Dr. h. c. Heinrich Lübke. Als Bundeskanzler regiert Dr. Konrad Adenauer. Ministerpräsident des Landes Niedersachen ist Hinrich Kopf. Landrat des Landkreises Vechta ist Dr. Averdam.

Als Bürgermeister der Gemeinde Bakum fungiert Georg Tabeling, Hausstette, als Gemeindedirektor Leonhard Kordes, Bakum. Den Vorstand des Elternrates der Schule Lüsche bilden Hubert Ruhe, Hermann Wolke, Aloys Suding, Maria Diers und Johanna Ruhe, Vorsitzender ist Hubert Ruhe.

Als Lehrpersonen sind tätig: Josef Rüve als Schulleiter, Adele Sandmann und Rosemarie Neysters als Klassenlehrerinnen.

An dem Bau sind folgende Handwerker vorerst beteiligt: Maurermeister Georg Ruhe, Lüsche, Zimmermeister Franz Bohlke, Lüsche, Dachdeckermeister Heinrich Brinkhus, Bakum und Klempnermeister Heinrich Gossel, Bakum.

Möge auf dem neuen Schulgebäude Gottes Segen ruhen. Mögen in ihm Kinder zu gläubigen Katholiken, zu charakterfesten Menschen und treuen Staatsbürgern herangebildet werden.

Pfarrer Theodor Sommer sprach die Segensgebete zur Einweihung der neuen St. Christophorus-Schule am 5. Juni 1962. Die Einweihungsfeier, an der zahlreiche Ehrengäste und Lüscher Einwohner teilnahmen, begann mit einem feierlichen Hochamt.

In feierlicher Prozession unter den Klängen der Musikkapelle Lüsche zog man zur neuen Schule.

1993/1994 Abbruch der alten Schule und Neubau

1993 war zunächst ein Umbau des vorhandenen Schulgebäudes vorgesehen. Es sollte ein Mehrzweckraum angebaut und die Pausenhalle erweitert werden. Bei der Überprüfung der Dachkonstruktion durch ein Statikbüro wurden am 8. Juni 1993 schwere Dachschäden festgestellt. Das hölzerne Dach war verbogen und von Schädlingen zerfressen. Wegen akuter Einsturzgefahr musste die Schule geschlossen werden. Während der Abbrucharbeiten und der Bauphase des Neubaues wurden die Grundschulkinder über 12 Monate im Pfarrheim unterrichtet.

Kurz vor Fertigstellung der neuen Schule im Mai 1994 informierte sich der Rat der Gemeinde Bakum mit dem damaligen Bürgermeister Franz Hölscher über den aktuellen Baufortschritt. Schüler/innen der Schule begrüßten die Gäste  mit einer musikalischen Darbietung.

Nach einjähriger Bauzeit konnte der Schulbetrieb in der neuen Schule beginnen.

Schlüsselübergabe am 18. November 1994: Bakums Gemeindedirektor Hans Lehmann (2. v. l.) überreicht symbolisch den Schlüssel an Schulleiter Georg Lüken (links). Zu den ersten Gratulanten gehörten Bürgermeister Hermann Rauber und Architekt Robert Lüdjens.

Zur Zeit wird die Grundschule um weitere Klassenzimmer vergrößert. Der laufende Schulbetrieb kann bei den Bauarbeiten fortgeführt werden.

Fotos: OV-Zurborg-Heimatbund, Archiv Heimatverein Bakum, Hubert Kröger



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