In Elmelage wurde Malz für Brauereien hergestellt

Ein altes Foto erzählt eine Geschichte. Das Foto wurde uns von Frau Frieda Hellbernd geb. Hölscher zur Verfügung gestellt. Es stammt aus der Kamera von Hans Gräf, Vechta  (um 1910). Vor 30 Jahren berichtete Andreas Kathe von der OV  über dieses Bild.

Um 1910 herum wird der "Photograph" Hans Gräf aus Vechta die obenstehende Postkartenaufnahme gemacht haben: "Hof und Mälzerei Hölscher, Elmelage" ist das Bild betitelt. Hof wie Mälzerei sind an dieser Stelle aber schon lange nicht mehr zu finden.

Landwirt Clemens Hölscher (Vater des damaligen Bürgermeisters Clemens Hölscher) hatte praktisch als Nebenerwerb Ende des 19. Jahrhunderts eine Mälzerei erbaut, mit der er aus Gerste das für Brauereien wichtige Malz gewann. Sohn Clemens Hölscher hat die Mälzerei noch gut gekannt. Die Gerste dafür wurde per Bahn herangeschafft und musste beim Bahnhof Vechta-Falkenrott abgeholt werden.

Nach dem aufwendigen Mälzprozess mit Wässerung und Trocknung  brachte dann ein Gespann das Produkt zu den Brauereien und Brennereien, die es damals in den Ortschaften des Oldenburger Münsterlandes noch in größerer Zahl gab. Clemens Hölscher: "Mein Vater sprach oft davon, dass das Mälzen eine unheimliche Arbeit war. Das Verfüttern der Gerste an Schweine war da einfacher".

Letzteres mag mit ein Grund für die Aufgabe der Mälzerei gewesen sein. Doch dürfte der Absatz auch zurückgegangen sein durch den Rückgang der heimischen Brenner- und Brauereien. Um 1913/14 herum stellte jedenfalls die Mälzerei ihren Betrieb ein. Das Gebäude wurde zu einem Schweinestall umgebaut. Um 1924 wurde der Schornstein der Mälzerei niedergerissen.

Das alte Mälzereigebäude wurde schließlich 1952 abgebrochen und durch eine moderne Stallanlage ersetzt. Allerdings siedelte 1958 der Hof Hölscher auf dem Tauschwege mit Arkenstette um. Der neue Hof steht heute östlich an der Straße Bakum - Schledehausen in Elmelage.

Am 13. Nov. 2019 berichteten wir über die Brauerei Stauhs-Sperveslage in Bakum. Die Mälzerei Hölscher lieferte in den Monaten Oktober bis Dezember 1904 das Malz im Wert von 86,30 RM. Auch diese Rechnung finden wir im Archiv des Heimatvereins Bakum.

Aus dem vorhandenen Kontobuch sieht man die Umsätze mit Kunden im Monat 1894. (Debitorenbuchhaltung)

Der Hof Hölscher mit Mälzerei stand in unmittelbarer Nachbarschaft des jetzigen Hofes von Alfons u. Petra Arkenstette.

Die Familien Hölscher im Jahre 1949. Hinten v. li. Hanni, Berta, Alfons, Frieda, Ludwig, Josef, Maria, Clemens u. Sefa, vorne v. li. Ida, die Eltern Maria geb. Klostermann und Clemens, Sefa



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