Ehemalige Brauerei in Bakum steht zum Abbruch bereit

Ein traditionsreiches Haus verschwindet aus dem Ortsbild von Bakum

Über mehrere Jahrhunderte traf sich die Bevölkerung in dem bekannten  Bakumer Wirtshaus und Gemischtwarenladen Stauhs, Sperveslage, Oevermann, Geising und später Bobby's Grillstube und Alto. Ausführlich beschreibt die OV zum 185jährigen Bestehen Im Jahre 1989 die Geschichte dieses Hauses.

Foto oben: Die Gaststätte Johannes-Josef Geising-Oevermann in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts, das nächste Foto zeigt den Beginn der Abrissarbeiten im Nov. 2019.

Im Jahre 1804 erwarb der Kaufmann Anton Stauhs, dessen Stammhaus in Amsterdam stand, das Wirtshaus und die Gemischtwarenhandlung in Bakum. Die Stoffe und Kurzwaren wurden von dem Bruder aus Amsterdam geliefert. In dem Betrieb war eine Brauerei eingerichtet, die Malzbier herstellte. Hopfen wurden selbst angebaut. Malz lieferte die Mälzerei Cl. Hölscher in Elmelage. Das Malzbier wurde weit über die Grenzen des Kreises Vechta hinaus mit Pferd und Wagen ausgeliefert. Das Bier nannte man nach dem Namen der Tochter Wilhelmine "Minchen Beer".

Die Tochter Wilhelmine Stauhs heiratete den 1. Steuermann zur See, Franz Sperveslage aus Märschendorf. Zu sehen ist hier die Familie Sperveslage

Franz Sperveslage betrieb nebenbei noch eine kleine Landwirtschaft. Elisabeth Sperveslage, die älteste Tochter, heiratete den Maurermeister Hermann Oevermann aus Neuenkirchen, welcher beim Bau der Kirche (1904) beschäftigt war. Anschließend har er selbständig gearbeitet. Gebraut wurde im Haus Oevermann noch bis zum Jahre 1924. Infolge von Rohstoffmangel stellte man das Brauen von Bier ein. Ebenfalls starb auch Elisabeth Oevermann 1924.

Der einzige Sohn der Elisabeth Oevermann wurde nach dessen Volljährigkeit im Jahre 1931 Besitzer der Gaststätte.

Ausführlich feierte man 1954 das 150jährige Bestehen des Betriebes Oevermann. Das Ehepaar Emma und Franz Oevermann stehen in der hinteren Reihe rechts.

Das erste Public Viewing in Bakum

Im Februar 1954 kaufte Franz Oevermann einen Fernseher. Es war der erste Fernseher in Bakum und der 4. im Kreis Vechta. Es musste dafür noch eine Genehmigung vorliegen. Es wurden die Karnevalsumzüge aus dem Rheinland bereits live übertragen. Höhepunkt für viele Bakumer war die Übertragung des WM-Endspiels Deutschland gegen Ungarn. Noch heute erinnern sich einige Menschen aus Bakum an diese Liveübertragung. Durch ein Schaufenster konnten sie das Spiel live verfolgen.

Im gleichen Jahr wurde ein Eiergroßhandel der Firma angegliedert. Franz Oevermann starb im Jahre 1963. Die Witwe heiratete später den Kaufmann Johannes Geising, der auch den Eiergroßhandel weiterführte.

 

weitere Bilder aus verschiedenen Zeiten

Foto von 1954, im rechten Fenster erkennt man noch das Jubiläumsschild zum 150jährigen Bestehen.

Aufnahme aus den 60iger Jahren

Gegenüber der Gaststätte stand die Scheune von Oevermann. Hier befindet sich das heutige Geschäft Baumann (früher Günter u. Elsbeth Schmutte)

Nach dem Tod von Josef Geising wohnte Emma Geising in Osnabrück. Die Gaststätte mit Grillstube pachtete das Ehepaar Evers, besser bekannt in Bakum unter Bobby. Bis Anfang der 90iger Jahre war das Lokal Bobby mit den weiteren Familienangehörigen eine beliebte Gaststätte. Der letzte Pächter betrieb das Wirtshaus unter "Alto"

Vorne die Post mit dem Manufakturgeschäft Zurborg und dahinter die Brauerei

Bilder aus dem Archiv Heimtverein und Zurborg-OV