Marcell Bünnemeyer - Eine bekannte Persönlichkeit in Bakum

Das Leben von Marcell Bünnemeyer

In aufopfernder Weise setzte sich der beliebte Marcell Bünnemeyer als Dirigent für die Belange des Gesangvereins ab 1898 ein. Zum 50jährigen Jubiläum des Chores im Jahre 1927 schrieb Marcell Bünnemeyer über seine Dirigententätigkeit seit 1898.

Der beliebte Chorleiter Marcell Bünnemeyer versorgt hier seine Hühner um 1930 im sogenannten Kniepgaorn. Dieser Garten befand sich an der heutigen von-Galen-Straße auf dem Grundstück der Familie Brinkhus. 10 Jahre lang war er Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins. Ebenfalls ist sein Sohn Marcell (1917-1945 verm.) mit auf dem Foto.

Die Familie Bünnemeyer um 1915 mit den Eltern Emma Bünnemeyer geb. Busse und Marcell Bünnemeyer. Vorne die Kinder Oswalda Bünnemeyer (verh. Arlinghaus) und Anton Bünnemeyer.

Quelle: OV-Artikel vom 12. März 1935

Mit der Überschrift "Unser Marcell ist nicht mehr" berichtet die Zeitung zum Tod von Marcell Bünnemeyer ausführlich über sein Leben.

Am Dienstagnachmittag, dem 5. März 1935, hat es dem lieben Gott in seinem ewigen und unerforschlichen Ratschlusse gefallen, den Gastwirt Marcell Bünnemeyer mitten aus der Arbeit heraus, noch in besten Mannesalter stehend, zu sich in den Himmel zu nehmen. Geboren am 27. Mai 1874 hat er ein Alter von nahezu 61 Jahren erreicht. Eine heimtückische Krankheit warf ihn auf das Krankenlager, von dem er nicht wieder aufstehen sollte. In den Tagen, als seine sterblichen Überreste noch im Sterbehause waren, machte noch mancher einen Besuch, um sich den lieben Marcell noch einmal recht fest in sein Gedächtnis einzuprägen.

Am Samstagmorgen wurde er nun zu Grabe getragen. Da zeigte sich so recht, welcher Beliebtheit er sich im Leben erfreut hatte. Von allen Seiten strömten die Leidtragenden trotz des kalten Winterwetters heran, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Ein Leichenzug bewegte sich durch die Straßen Bakums zum Friedhof, wie ihn Bakum noch nie gesehen hat. Über 1000 Personen befanden sich im Leichenzug.

Der Gasthof Bünnemeyer um 1920

Über viele Jahrzehnte war der Gasthof Bünnemeyer eine beliebter Treffpunkt für die Bakumer Bevölkerung. Hier treffen sich 1956 folgende junge Männer zum Kegeln, v. li. Oswald Arlinghaus, Franz Abeln, Otto Dierkes, Alfred Koops, Aloys Gallinger und Heinz Dierkes.

Der verstorbene Marcell Bünnemeyer betätigte sich auch sehr rege im öffentlichen Leben. Über 42 Jahre gehörte er dem Männergesangverein an, und 37 Jahre war er dessen Dirigent. (siehe auch Video)

Über 10 Jahre bekleidete er das Amt des Ortsvorstehers. Als solcher hat er sich besonders für die Instandsetzung der Wege im Orte und für den Ausbau der elektrischen Straßenbeleuchtung eingesetzt. Als in den letzten Jahren die Wirtschaftslage in Deutschland herunterging und die Arbeitslosigkeit zunahm, übernahm er bereitwilligst die Sammlungen für die notleidende Bevölkerung.

Ebenfalls leitete er den Wirteverein Bakum als Vorsitzender.

Mit Marcell Bünnemeyer ist ein biederer, aufrichtiger und allzeit hilfsbereiter Mann von uns gegangen. Noch lange werden die Bakumer an Marcell denken.


Als Ortsvorsteher hat Marcell Bünnemeyer sich für die Einführung des Acetylenlichtes in Bakum eingesetzt. Ein wenig stolz schrieb er ein Gedicht über diesen technischen Fortschritt in Bakum.

Bei diesem Verfahren wurde Karbid mit Wasser in Verbindung gebracht. Ein Gasgenerator sorgte für die Erzeugung von Licht.

Das von ihm geschriebene Gedicht zeigen die nachfolgenden Fotos.

Ein Gedicht auf das Bakumer Licht

(Marcell Bünnemeyer)

An der Bäke grünen Strand,

Liegt das schöne Bakumland.

Aus den Tälern, von den Höfen

Kann man die neue Kirche sehen

In der es jetzt so feenhaft glänzt

Weil dor Acetylenlicht brennt.

 

Auch Herr Rosenbaum und Theishen

Ließen stets für gut es heißen

Und Herr Mählmeyer tat sich sputen,

Backte schnell noch einen Stuten

Beim Acetylenlichtschein

Für die Jugend groß und klein.

 

Selbst der liebe Bünnemeyer

Brand´ an dies Licht mit großer Feier.

Abends im Gesangverein

Übte man im LIcht sich ein.

Und sie sangen aus vollen Kehlen

Nie darf dies schöne Licht uns fehlen.

 

Nun kam auch Herr Meistermann

Sah sich dies Licht mit Freuden an.

Tat dann die Gasleuchte winken?

Kinder, wir wollen ein Glas trinken.

Sprach zu ihnen huldvollst dann:

Vier Flammen legt bei mir ihr an!

 

Sogar dem Schneidermeister Thole

Gereicht jetzt dieses Licht zum Wohle.

Selbst in seinem besten Zimmer

Gibt es Acetylenlichtflimmer.

Abends beherrsch er diese Geister

Als Acetylengasmeister.

 

Nur beim Herrn Pastor allein

Sieht man noch Petroleumschein.

Weil der Weg zu ihm zu weit

Man allhier die Kosten scheut.

Besser wärs, man täte sorgen

Das daß Licht käm -heut´-statt Morgen.

 

Neulig im Gemeinderat

Mann an Mann zusammentrat

Es stand hier auf der Tagesordnung

Die große Bakumer Straßenbeleuchtung!

Plötzlich,- denkt Euch-, welch ein Pech!

Die Straßenbeleuchtung strich man weg.

 

Am neuen Gashaus kann man lesen

Heinrich Baro ists gewesen

Der in Vechta wohl bekannt

Dort sein Meisterstück bestand

Dann mit Fleiß und Energie

Bakum beleuchtet - wie noch nie!

 

Der dies Gedicht hier gemacht

Hat selbst am Licht geschafft.

Ob Regen, Wind, ob Sonnenschein

Stets mußte (er) emsig tätig sein.

Drum liebes Bakum freue dich

Im Glanz erstrahl´dein schönes Licht.

 

(aus Sütterlinschrift übertragen von Franz-Josef Göttke)