Vor 40 Jahren: Großes Natomanöver in Bakum

Eines der letzten Manöver in unserer Region

(OV-Bericht vom 19. Sept. 1983) Schwere Artillerie war kurz vor Hausstette 1980 in Stellung gegangen. Die 155 mm Rohre zeigten eigentümlicherweise gen Westen. Hinter fast jeder Scheune im Bereich der Gemeinde Bakum und Essen entdeckte man trotz der Tarnnetze Militärfahrzeuge. Ganze Bauernhäuser waren vermietet an die Stäbe der kämpfenden Truppen. So ist in der OV am 18. September 1980 zu lesen.

Heute finden Manöver in dieser Größe nicht mehr statt. In den 60iger und 70iger Jahren gehörten Nato- oder Bundeswehrübungen der Soldaten in unserer Region zur Selbstverständlichkeit.

Getarnt im Maisacker warten die Soldaten an der Straße Harme-Hausstette auf irgendwelche Befehle aus Bassum oder aus der Einsatzzentrale in Hausstette.

Das damalige Übungsgebiet erstreckte sich von Cloppenburg im Westen, Bremen im Norden bis Walsrode im Osten. Insgesamt beteiligten sich 10.000 Soldaten, darunter 400 Bundeswehrangehörige. Der Führungsstab des Manövers hatte Quartier bezogen  in der Sportschule Bassum. Von hier bekamen auch die Soldaten in der Gemeinde Bakum ihre entsprechenden Befehle. Allerdings erklärte ein führender Major der OV gegenüber, dass er keinerlei Kenntnisse über seine Truppe in Hausstette hatte.

Kein Wunder, war er doch im Zivilberuf Großhändler für Tapeten. Soviel wurde klar, im Raum Essen/Bakum lag die 23. Abteilung der 1. Niederländischen Division, die mit 2400 Fahrzeugen im Einsatz war.

Auch weibliche Soldaten beteiligen sich an der Übung, z. B. die Sekretärin des Kommandeurs im Rang eines Unteroffizieres oder als eine Fahrerin des Oberst.

Unruhe trat Plötzlich auf dem Hofgelände von Josef Themann, (Einsatzleitung) Hausstette auf , als eine Sportmaschine am Himmel Flüssigkeit versprühte. Es löste somit ein Probe-ABC-Alarm aus. Alle Soldaten durften sich nur noch mit der ABC-Maske im Freien bewegen. Der für diese Zeit ebenfalls vereinbarte Besuch des ranghöchsten Viersterne-US-Generals Roger in Westeuropa wurde kurzfristig in Hausstette abgesagt. Man brachte dies mit der ABC-Übung in Verbindung.

Die Soldaten wurden angehalten, Manöverschäden soweit wie möglich zu vermeiden. Jeder Eigentümer eines beschädigten Objektes konnte sich an die Gemeindeverwaltung Bakum wenden. Inwieweit Schäden tatsächlich verursacht wurden, ist nicht näher beschrieben.

Bilder wie aus Kriegszeiten. Schwere Artillerie brachten Soldaten der Nato hier zwischen Hausstette und Harme in Stellung. Fotos: OV-Zurborg-Heimatbund

Keine offiziellen Vertreter hatte der damalige "Warschauer Pakt" zum Herbstmannöver der Natotruppen geschickt. Jedoch hielten sich "Inoffizielle" in Nähe der Natotruppen auf. Aus einem Opel heraus fotografierten sie mit einem Teleobjektiv die Stellungen der niederländischen Soldatem zwischen Vechta und Hausstette. Die Mitarbeiter der sowjetischen Militärmission erkannte man an den Fahrzeugen.